Tel.: 069 - 62 13 22

Persönlichkeiten

Zuerst stellt sich die Frage, was macht eine Persönlichkeit aus?

Allgemein bekannt ist natürlich, dass ein Mensch durch Elternhaus, Ausbildungsstätte und soziales Umfeld geprägt wird. Die Frage ist aber, warum entwickeln sich Menschen unterschiedlich, obwohl ganz ähnliche Voraussetzungen vorhanden waren.

Unterschiedliche Wahrnehmung schafft unterschiedliche Prägung

Es liegt weniger daran, WAS ein Mensch als prägend erlebt hat als vielmehr daran, WIE er es erlebt. Die einen nehmen den Hauptteil ihres Erlebens mit der Ratio, also der linken Gehirnhälfte wahr, die anderen nehmen es mehr mit dem Gefühl, also der rechten Gehirnhälfte wahr. Beides ist zwar richtig, jedoch unvollkommen, d.h. sie sehen nur die halbe Wahrheit. Nun liegt es am jeweiligen Gegenüber/ Gesprächspartner, welche Seite der Wahrheit er wahrnimmt. Stimmen die Sichtweisen überein, sind also beide Rationalisten oder Gefühlsbetonte versteht man sich zwar, findet aber keine Ergänzung oder Bereicherung im Gespräch. Ergebnis: Alles bleibt beim Alten.

Kommt ein Rationalist mit einem Gefühlsbetonten zusammen ist es zwar für eine gewisse Zeit lang recht unterhaltsam, Bewegung kommt zustande, Ideen sprießen, aber, für beide Seiten wird es auf Dauer zu anstrengend. Ergebnis: Beide haben sich gefreut, den anderen kennengelernt zu haben, aber für ein gemeinsames Projekt ist wohl die Zeit noch nicht gekommen.

Schlimm wird es, wenn ein Rationalist ganz rational über Gefühlsangelegenheiten spricht. Das Gegenüber fühlt sich verletzt und unverstanden, ganz gleich ob er zur Gruppe der Rationalisten oder Gefühlsbetonten gehört. Natürlich auch dann, wenn Gefühlsbetonte ganz gefühlvoll über rationale Angelegenheiten sprechen. Der Andere findet das Gespräch einfach nur unglaubwürdig.

Natürlich gibt es auch Mischformen. Beide Gehirnhälften sind zwar aktiv, werden aber nicht synchron gebraucht, sondern abwechselnd. Wir erleben solche Menschen als polarisierend, manchmal auch als charismatisch.

Einseitigkeit führt nur zur halben Wahrheit.

Ausgeglichenheit kann man lernen, wenn auch nicht über Nacht. Voraussetzung ist, man muss seine alten Verhaltensmuster, die rationalen oder die gefühlsbetonten, anpassen, also ins Gleichgewicht bringen. Die Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften nennt man das Corpus-callosum, eine Brücke bildende Fasern zwischen den Gehirnhälften, die eine sinnvolle Koordination ermöglichen oder auch, wie es im alten China genannt wurde: "Das Tor zum Himmel".

Es folgt nun die Beschreibung einiger Persönlichkeitsanteile, die mehr oder weniger auf uns alle zutreffen.

Voltaire sagte einst: „Wenn wir es besser machen wollen, dann ist es nicht mehr gut“.

Und hier liegt das große Problem der Perfektionisten. Sie wollen alles besser machen und dann auch noch besser und wundern sich dann, wenn die erwartete Anerkennung fehlt. Perfektionisten erreichen fast nie die angestrebte Position, die sie dadurch bekommen möchten, indem sie alles immer wieder versuchen noch besser zu machen. Sie schreiben z.B. so lange an einem Text, bis die Zeit, den Text einzureichen, verstrichen ist. Perfektionisten gehen auch i m m e r davon aus, das man etwas noch besser machen könnte oder sollte.

Wenn man sich mit ihnen über ein Thema oder eine Vorgehensweise unterhält hören sie aufmerksam und interessiert zu, machen auch gern ein Kompliment über den Lösungsvorschlag, - nehmen ihn aber niemals an sondern lächeln meist vielsagend, so als wollten sie ihr Gegenüber ja nicht verärgern, und kommen dann mit einem Gegenvorschlag, „könnte man es nicht auch so angehen…“. Es ist immer das gleiche Spiel. Sagt das Gegenüber dann, ja, das ist auch eine gute Idee sagt der Perfektionist mit Sicherheit, ja, aber man könnte es doch auch folgendermaßen angehen…?! Ja, könnte man auch, sagt dann das Gegenüber, aber wir müssen uns bald entscheiden, sonst läuft der Termin ab.

Für den Perfektionist ist das ein Reizwort. Er kann sich eigentlich nicht entscheiden,und bittet immer wieder um Terminaufschub. Ist er dann doch gezwungen, die Arbeitabzugeben ist ihm nicht wohl dabei, denn er hätte einiges doch noch besser machen können.

Auch im privaten Bereich fällt ihm jede Entscheidung unendlich schwer und meist trifft er keine Entscheidung.

Der Gnadenlose ist ein Mensch der nur mit seiner Ratio denkt. Der Teil in der linken Gehirnhälfte der für Fakten und unumstößliche Überzeugungen zuständig ist. Er lässt jedes Gefühl ganz bewusst aus all seinen Überlegungen und auch aus seinen Entscheidungen außen vor. Er ist überzeugt davon, das Gefühle die Korrektheit beeinträchtigen und seine Entscheidungen dann nicht mehr unantastbar sind, worauf er allergrößten Wert legt.

Er vergisst dabei, das Herz und Gefühle das sind, was die Menschlichkeit ausmacht. Ohne Herz wären wir mechanische Wesen, also Menschen, die immer in dem gleichen Radius denken und sich bewegen. Sie hassen jede Neuerung und auch jede Alternative. Jede kurzfristige Änderung ist so gut wie unmöglich, denn sie können (nicht wollen) nur in ihrem engen Rahmen denken. Wie Maschinen, die nur das einprogrammierte Programm ausführen können. Sie würden sich selbst für unzuverlässig halten, wenn sie, aus welchem Grund auch immer, einmal etwas anders tun würden.

Sie wirken deshalb kalt, stur und nicht kreativ. Jede Gnade (Nachsicht) lehnen sie ab, weil das Gesetz so etwas nicht vorsieht. Sie bedenken dabei natürlich nicht, das Gnadenlosigkeit auch viele Fehlurteile beinhalten. Denken wir nur an Gerichtsurteile,die gefällt wurden. Oder auch medizinische Behandlungen, die ohne menschliches Gefühl vollzogen wurden, sondern nur nach rationalen Fakten. Oder auch bei der Kindererziehung fehlt nicht selten jedes Gefühl für die Individualität eines Kindes.Auch an vielen Arbeitsplätzen wird unnötiger Stress erzeugt, weil etwas verlangt wird, was der entsprechende Arbeitnehmer einfach nicht kann. Er quält sich dann selbst, oft auch über das Wochenende, um seinem gefühllosen Chef gerecht zu werden.

Die Reihe ließe sich fortsetzen, ohne das ich an diese Stelle auf echte Grausamkeiten eingehen möchte.

Wenn die ganz normale, also menschliche Nachsicht und Rücksicht geübt wird, geht es nicht nur dem Empfänger besser, sondern auch dem, der sie in seine Entscheidungen mit einbezieht.

Der Kritiker ist ein Mensch, der an allem etwas auszusetzen hat. Meistens beginnt diese "Gabe" schon im frühen Kindesalter. Es könnte eigentlich etwas anderes zu essen geben…, Mama sollte eigentlich das mit mir spielen, was ich will. Immer macht sie das, was sie will…, die Erzieherin im Kindergarten versteht die Kinder überhaupt nicht…, die anderen Kinder sind alle doof…, in der Schule ist es die Lehrerin, die alles falsch erklärt, das würde ich ganz anders machen. Bei der Berufswahl wird es noch schwieriger. Eigentlich gibt es keinen Beruf, der wirklich zu mir passt…usw. usw.

Kein Mensch versteht mich, denkt der Kritiker.

Warum denkt und fühlt er das? In der Regel muss der Kritiker, so schwer es ihm auch fällt, einsehen, dass er es ist, der die anderen nicht oder zu selten versteht. Er ist ausschließlich auf sich und seine Sicht der Dinge fokussiert.

Zum Glück gibt es den Beruf des Kritikers.

Dazu muss der Kritiker allerdings sehr viel von dem Metier verstehen, das er kritisiert. Und das setzt voraus, er muss viel darüber lernen, was andere Menschen zu sagen haben. Je mehr er von einem Metier versteht, desto überzeugender kann seine Kritik sein.

Das Schlimmste für einen Kritiker wäre, nicht ernst genommen zu werden und die Anfeindungen, denen er oft ausgesetzt ist, nicht auszuhalten, ohne zu resignieren.

Und zum Schluss: "Noch nie wurde einem Kritiker ein Denkmal gesetzt!"

Wenn er all die Nachteile, trotz allem in Kauf nimmt, dann erst ist er ein echter Kritiker, - unbestechlich (nicht nur ein Meckerer) und er wird seinen Platz, verbunden mit der Hochachtung, die ihm dann auch zusteht, in der Gesellschaft finden.

Ist im Volksmund ziemlich bekannt.
Dieser Mensch richtet seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf das, was seiner Meinung nach anders, besser, richtiger sein sollte. Dies wird mit grimmigem
Gesichtsausdruck und einer wertenden Stimme geäußert, auch dann, wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt.

Der Empfänger dieser Rüge fühlt sich erst einmal schuldig. Genau das ist auch die Absicht des "Oberlehrers". Er sieht es als seine Lebensaufgabe an, Fehler aufzudecken, zu kritisieren, es besser zu wissen.
Manchmal setzt er auch ein zynisches Grinsen dabei auf oder zieht die Augenbrauen zusammen.

In seltenen Fällen weis natürlich selbst er, dass ihm eine Kritik eigentlich nicht zusteht, jedoch er kann es sich nicht verkneifen und setzt dann ein zuckersüßes Lächeln auf so als wollte er sagen, ich meine es ja nur gut…, das tut er sogar. Die Frage ist nur, wie empfinden das die Empfänger seiner Rügen?

Selten wird seine Kritik mit Dankbarkeit aufgenommen.

Seine Aufmerksamkeit gilt ausschließlich dem, was (seiner Meinung nach) nicht in Ordnung ist. Eine Anerkennung spricht er so gut wie nie aus, weil ja dass für ihn eine Selbstverständlichkeit ist – darüber muss man nicht sprechen.

Auch sein innerer Glauben richtet sich immer auf das, was schief gehen könnte. Das etwas gut geht oder gut wird interessiert ihn nicht. Er glaubt, wenn alle Fehler ausgeräumt sind, muss automatisch alles gut sein. Er vergisst dabei, was richtig oder falsch ist, liegt meistens im Auge des Betrachters.

Spielt eine Ansicht oder Überzeugung vor, die er gar nicht hat. Das tut er fast immer, im Positiven wie im Negativen. Er präsentiert sich leutselig d.h. er gibt jedem recht, in der
Hoffnung, damit die Sympathie des anderen zu erwerben. Er geht davon aus, daß jeder diese Schmeicheleien von ihm erwartet. Heuchler halten das auch für "gutes Benehmen" und sind total überrascht, wenn sie als Heuchler erkannt werden.

Natürlich tut er das auch im Negativen. Wenn er z.B. über Krankheiten spricht, die eigenen oder die von Bekannten oder auch ganz allgemein, übertreibt er maßlos und wundert sich dann, wenn seine Erzählungen keine nennenswerte Resonanz bekommen.

Seine sogenannten Überzeugungen werden auch von ihm selbst nicht gelebt. Und so
fällt er in den Bereich des Lügens. Er wirkt nicht nur vor anderen unglaubwürdig, sondern auch vor sich selbst. Er muss immer neue Übertreibungen erfinden, um das einmal gesagte aufrecht erhalten zu können.

Wie wird ein Heuchler zum Heuchler?

Meistens ist es anerzogen. In vielen Familien gilt der Satz: Wenn du nichts Gutes zu sagen hast, dann sage lieber gar nichts. Oder auch: Kannst du das nicht netter sagen…?
Oder auch: Das kann man doch so, also in dieser Deutlichkeit, nicht sagen. Oder auch:
Wenn man etwas so sagt, wie es ist, damit verletzt man Menschen und das sollte man nicht tun.

Alles nachvollziehbare Gründe. Aber wenn auch das übertrieben wird, dann ist der Mensch bereits ein Heuchler. Die meisten Heuchler wissen noch nicht einmal das sie
es sind.

Der Perfektionist ist ein armer Mensch. Er rennt einem Ziel hinterher, das nur in seiner Phantasie existiert. Er denkt, wenn ich es perfekt mache, kann mich keiner schlagen, dann bin ich der Beste! Der, den man nicht tadeln kann, der immer auf dem ersten Platz steht. Nur darauf kommt es ihm letztendlich an, weil er von einer furchtbaren Angst getrieben ist.

Das ist dem Perfektionist natürlich in den allermeisten Fällen nicht bewusst. Er hält sich für besonders pflichtbewusst, zuverlässig, unentbehrlich. Er denkt, entweder mache ich etwas perfekt oder gar nicht, nur dann verdiene ich auch die Anerkennung, die ich mir wünsche.

Solange ein Perfektionist allein arbeitet, evtl. selbständig ist, ohne Mitarbeiter kann er dieses Spiel recht lange betreiben. Nur, er wird sich früher oder später über Auftragsmangel beschweren. Der Grund: seine Lieferungen und vereinbarten Termine kann er nicht einhalten… Warum? Er findet immer wieder ein kleines Fehlerchen, das er verbessern muss und kann, so denkt er. Und wenn er dieses Fehlerchen verbessert hat dann findet er etwas anderes, was man besser machen kann…usw. usw.

Er glaubt allen Ernstes, nur so ist er liebenswert und wird respektiert. Leider glaubt er das auch von anderen. Auch sie dürfen keine Fehler machen, sonst sind sie unzuverlässig.

Einen Perfektionisten als Partner, Chef, Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten zu haben ist eine Qual oder eine Nervenprobe. Letztendlich führt es zu gar nichts. Was bleibt ist Leere…

Diese Persönlichkeit kann man auch ganzheitlich nennen, d.h. sie gebraucht ihre Gehirnhälften sowohl synchron als auch polar, aber niemals im Extrem. Die Fasern zwischen ihren Gehirnhälften, die das Corpus-callosum darstellen, dürfen sich frei und spielerisch bewegen, sich finden und berühren und sich wieder trennen um sich aufs neue mit anderen Fasern von der jeweiligen Gegenseite (Ratio oder Gefühl) zu finden, zu berühren und sich wieder zu trennen.

Man nennt diesen Prozess, es fließen lassen.

Je häufiger wir es fließen lassen, d.h. je weniger wir mit unserem Willen in den Fluss unserer Gedanken und Gefühle eingreifen, desto ausgeglichener ist die Persönlichkeit.

Wir empfinden diese Menschen als angemessen und stimmig. Sich in ihrer Nähe aufzuhalten ist wohltuend, entspannt, nimmt den Stress. Auf natürliche, selbstverständlich wirkende Art und Weise sagen und tun sie zur rechten Zeit im rechten Maß ganz einfach das Richtige, was immer es auch sein mag.

Ist glücklich weil er in erster Linie die Dinge so nimmt, wie sie sind. Positive, negative oder neutrale Ereignisse nimmt er als das wahr, was sie sind, tut was zu tun ist, verzweifelt nicht, wenn er nichts tun kann. Plagt sich nicht mit unnötigen Schuldgefühlen, hält sich an Tatsachen, vermeidet Vorurteile, Neid, Eifersucht und Gier, wann immer es möglich ist.

Seine Gedanken und Gefühle sind einfach im Gegensatz zu kompliziert. Er sagt, was er meint und meint, was er sagt ohne Übertreibung oder Untertreibung.

Er lebt in der Realität und redet weder sich noch anderen die Dinge "schön" oder"schlimm".

Er nimmt herzlichen Anteil am Leid und der Freude anderer Menschen, ohne in Mitleid oder Euphorie zu verfallen.

Er beschäftigt sich nicht mit überflüssigen "warum-Fragen" denn er weis, jede beantwortete "warum-Frage" führt zu drei weiteren "warum-Fragen".

Der Positivdenker fühlt sich auf eine gewisse Art und Weise den anderen gegenüber überlegen.

Er ist überzeugt davon, Kraft seiner positiven Gedanken die Welt und sein Schicksal nach seinem Willen lenken zu können. Der Positivdenker sieht das nicht nur als eine Technik an, die man in schweren Zeiten durchaus anwenden sollte, er ist vollkommen überzeugt davon, wenn er es nicht lenkt, dann tut es keiner.

Alles, was ihm geschieht, führt er auf seine eigenen Gedanken zurück, im Guten wie im Bösen. Geschieht etwas nach seinen Vorstellungen, dann, so glaubt er, hat er richtig gedacht, denn er hält sich für den ausschließlichen Schöpfer seines Schicksals. Geschieht etwas, was seinen Vorstellungen nicht entspricht, ob das nun positiv oder negativ ist bleibt einmal dahingestellt, dann, so bildet er sich ein, war seine Schöpferkraft nicht stark genug oder nicht genau genug.

Er negiert den sog. Schatten, die dunkle Seite, die Polarität weil er sich diesem unberechenbarem "hin und her" entziehen möchte.

Sein Motto lautet: "Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur"

Im Grunde genommen leidet er an einem Minderwertigkeitskomplex. Er nimmt es sich selbst übel, nicht Herr über das Universum zu sein und als einziger die Geschicke lenken zu können. Zumindest sucht er nach einem "Trick", und er ist überzeugt davon diesen auch zu finden, wie es zu bewerkstelligen ist, nur noch das zu erleben, was in seiner Vorstellung dem Positiven entspricht.

Zugegeben, damit hat er eine Lebensaufgabe, die ihn beschäftigt hält. Das sein Wunsch schlichtweg nichts in der materiellen Realität verloren hat, das kann und will er nicht glauben. Dann wäre er ja, wie all die Anderen, verschiedenen unkontrollierbaren Einflüssen ausgeliefert und auch er müsste damit fertig werden. Das traut er sich selbst eigentlich nicht zu und deshalb bleibt er Positivdenker.

Eine positive Grundhaltung ist natürlich gut und richtig ganz besonders dann, wenn alle uns zur Verfügung stehenden Mittel der Einflussnahme ausgeschöpft sind.

Er ist derjenige, der sich ständig Sorgen macht, denkt er. Sorgen um sich selbst, um andere, um die Welt…

In Wirklichkeit will er nicht enttäuscht werden und versucht lieber im Voraus Fehlern, Missständen und sonstigen Katastrophen auf die Spur zu kommen. Er ist ständig auf einem Katastrophenvermeidungskurs und glaubt allen Ernstes, er könnte das Negative dadurch vermeiden.

Er ist der "Schwarzseher", der sich verbissen, unermüdlich und voller "guter Absichten" auf der Jagd nach Fehlern schier aufopfert. Je mehr Sorgen er sich macht, desto weniger tut es seine Umgebung. Schließlich muss ja ein Gegengewicht zu seiner Schwarzseherei gesetzt werden. So schlepppt er sich durch's Leben, gleich Atlas, der die Last der Welt auf sich genommen hat, nach dem Motto "Einer muss es ja tun".

Stellt sich die Frage, warum tut ein Mensch so etwas, wonach strebt er, was sucht er?

Er strebt danach, ernst genommen zu werden, will auch einen wichtigen Beitrag leisten, ist überzeugt davon, wenn man es sich schwer macht, dann ist man auch wichtig.

Mütter wenden diese Katastrophenvermeidungsstrategie sehr gerne an, wenn sie ihre Kinder, gleichgütig ob kleine oder große, aus ihrer Obhut entlassen müssen. Z.B. wenn sich das kleinere Kind allein auf den Schulweg macht, dann "räumen" viele Mütter gedanklich alle möglichen Gefahrenquellen dadurch aus dem Weg, dass sie sich "das Schlimmste" vorstellen, damit es nicht passiert. Diese Strategie wenden natürlich nicht nur Mütter sondern auch mütterlich / fürsorglich veranlagte Personen auf alle nur erdenklichen Situationen an, und sie tun es wirklich gern, um Schlimmes zu vermeiden.

Hier einige der gängigsten Beispiele:

Die Vorstellung der totalen Verarmung, z.B. durch Jobverlust als Hartz VI-Empfänger, geächtet von allen mit seinem einzigen Freund, dem Fernseher, dahin zu vegetieren.

Die Vorstellung einer schlimmen unheilbaren Krankheit, z.B. Krebs, Gefäßverengung, Bluthochdruck, Diabetes bis hin zu HIV-positiv.

Der Vorstellung einer Pleite, ob geschäftlich, partnerschaftlich, durch Immobilien oder sonstige Investitionen z.B. Kapitalanlagen.

Die Vorstellung, in Ungnade zu fallen, z.B. beim Arbeitgeber, beim Vermieter, im Freundeskreis, in der Familie.

Die Vorstellung, nicht schön genug zu sein, z.B. durch Übergewicht, schlechte Haut, hässliche Zähne oder dünne Haare.

Die Vorstellung, nicht intelligent genug zu sein und dadurch keine Aussicht auf einen einigermaßen respektierten Job zu haben.

Solche Vorstellungen werden dann mit Akribie unter die Lupe genommen und analysiert…bis, ja eigentlich bis alles neutralisiert ist und die Gefahr mal wieder gebannt ist.

Auch eine Möglichkeit der Lebensbewältigung, wenn auch eine sehr anstrengende, undankbare und von der Umwelt wenig geschätzte Methode.

Übrigens, Negativdenker halten sich für die eigentlichen Lebenskünstler, denn sie werden häufiger als andere positiv überrascht.

Der Jasager ist überzeugt davon, damit am besten durchs Leben zu kommen, denn er sucht in erster Linie nach Sicherheit. Sicherheitshalber sagt er zu allem erst einmal "ja". Der Gesprächspartner nimmt natürlich an, der Jasager sei mit ihm einer Meinung, das freut ihn und er spricht munter weiter, stets begleitet von einem vielsagenden Kopfnicken und dem sich in Variationen wiederholendem "Ja", ja selbstverständlich, oh ja, ja, bin ganz ihrer Meinung, aber ja doch, es kann nicht anders sein, das ganze begleitet von entsprechenden Handbewegungen und zum Schluss ein bejahender Handschlag mit der Bestätigung, ich bin ganz auf ihrer Seite. (Wo soll er auch sonst sein?!) Wenn die erste Euphorie über das nette Gegenüber langsam verfliegt, was einige Wochen oder auch länger dauern kann, wird der Gesprächspartner stutzig. Das kann doch gar nicht sein, denkt er sich insgeheim, ich habe so viele verschiedene Themen angeschnitten und immer ist der andere meiner Meinung? …

Er ist es natürlich nicht. – Und nun kommt die Überraschung, zunächst nimmt man an, der andere traut sich vielleicht nicht seine Meinung zu sagen, aber weit gefehlt, in aller Regel hat der Jasager keine Meinung. Er will auch keine haben. Was er hat, ist Angst. Angst vor allem und jedem. Und diese Angst will er sich nicht eingestehen, seinem Gegenüber noch viel weniger. Angst einen Fehler zu machen, Angst nicht gemocht zu werden, Angst sich zu blamieren, Angst ein Außenseiter zu sein, Angst vor Verantwortung, denn der Jasager lässt durch sein ewiges Ja sagen die Entscheidung immer beim Anderen. Angst vor einer privaten Partnerschaft, denn dabei müsste er einen "Part", ein Teil, übernehmen und zu diesem Teil auch stehen oder ihn verteidigen.

Das alles will der Jasager nicht, er fühlt sich bestenfalls als ausführendes Organ sicher und wenn`s schiefgeht, dann sind die anderen dran schuld.

Nun gibt es im Business, in der Politik, in der Familie, beim Militär oder in der Schule nicht so selten Vorgesetzte oder Oberhäupter, die Jasager gern um sich scharen. Bei der Auswahl ihrer jeweiligen Mitarbeiter oder Partner, wobei das Wort in diesem Fall nicht so ganz stimmt, entscheiden sie sich häufig für einen Jasager es sei denn, der Vorgesetzte hat wirklich einen "Part" zu vergeben. Dann kann er sich einen solchen nicht leisten. Und so wie der Jasager keine Verantwortung übernehmen will, so wird er auch niemals die Lorbeeren bekommen, die bekommt sein Vorgesetzter…

Der Neinsager ist überzeugt davon, damit besonders intelligent, progressiv, kritisch und interessant zu wirken. Er ist zunächst einmal dagegen. Er hat "Biss", denkt er, manch anderer übrigens auch. Er will es anderen nicht zu leicht machen, er will nicht als Versager gelten, verkompliziert selbst einfache Zusammenhänge und Entscheidungen, wirkt aggressiv, kalt, unnahbar, unbestechlich, meist schlecht gelaunt, manchmal haben seine Mitmenschen sogar Angst vor ihm und sind gefügiger ihm gegenüber als sie es normalerweise sind.

Genau das will der Neinsager, denn sein innigster Wunsch ist Anerkennung.

Er glaubt, wenn er Fehler aufspürt, und er ist gut darin, besonders solche, die andere machen, ist er wichtig, ja unentbehrlich und besonders wach. Nein, ihn führt keiner hinter's Licht, und würde es jemandem gelingen, müsste er sich sogleich, aber mit noch mehr Eifer, auf einen neuen Fehler stürzen, um wieder "Nein" sagen zu können.

Sein Lebenselixier besteht darin, andere oder anderes als falsch dastehen zu lassen, damit er glänzen kann.

Das macht er recht geschickt, denn manchmal hat er keine schlechte Laune, dann kann er sehr charmant lächeln und sogar seinen Arm um jemandes Schulter legen und mit sanfter, leiser Stimme, so also hätte er Kreide gefrühstückt, sagen "liebe Frau, lieber Herr XY, ich verstehe Sie ja, aber so können wir das leider nicht machen, Sie verstehen…?

Der Empfänger solch' seltener "Liebkosungen" fühlt sich natürlich geschmeichelt, endlich hat er mich einmal verstanden, und gibt natürlich nach.

Manch' Neinsager dreht seine Strategie ins Gegenteil um, man hört ihn immer mit sanfter, liebenswürdiger Stimme und bittenden Augen einen Wunsch äußern, den ihm natürlich niemand abschlagen kann…, bis auf das eine Mal, wenn sein Gegenüber einmal "Nein" sagt, dann wird der Neinsager deutlich und stellt sein Gegenüber vor eine Alternative, die keine ist, um gleich wieder mit lieblicher Stimme zu fragen, haben wir uns jetzt verstanden?

Diese Persönlichkeit ist nicht häufig vertreten, aber man begegnet ihnen hin und wieder einmal. Sie tauchen die Welt in ein "rosa Licht", lassen uns träumen, alles Schwere ein wenig leichter sehen, Hoffnung und Zuversicht stellen sich ganz unmerklich wieder ein, wir können wieder lächeln…

Ein bezaubernder Mensch verbreitet eine märchenhafte Atmosphäre, er kann sehr bildhaft, anschaulich erzählen, durchzogen von häufigen und treffenden Vergleichen, seine Stimmlage gleicht der eines orientalischen Geschichtenerzählers, alle Zuhörer "erleben" es quasi mit, was er erzählt. Um ihn herum wird es mäuschenstill. Wir fühlen uns geborgen und wohl, ganz so, als wäre die Welt um uns herum voller Wunder und Überraschungen, alles ist möglich.

Stellen Sie sich einmal vor, ein Lehrer/in oder ein Zahnarzt hätte ein wenig von dieser Persönlichkeit in sich. Wäre das nicht schön?

Nun kennen wir aber auch die Verzaubernden. Sie können uns, gleich der bösen Fee im Märchen, regelrecht verzaubern. Sie wollen einem ein "X für ein U" vormachen. Wollen uns Dinge glauben lassen, die fern der Realität sind, die uns in Unkosten stürzen, uns auf eine falsche Fährte führen. Sie gleichen dem Fuchs im Märchen von Pinocchio, der dem armen Pinocchio weismacht, wenn er Goldstücke in ein Feld einpflanzt, dann wachsen ihm Goldstücke, so viel er will.

Wonach sehnen sich die "Zauberhaften"? Nach mehr Liebe und Gerechtigkeit.
Und auch nach Macht, die Welt nach ihren Vorstellungen verändern zu können.

Um unser Leben nicht unnötig schwer zu erleben, ist es ausgesprochen konstruktiv, träumen zu können und alles für möglich zu halten. Fatal wäre es, wenn wir alles für wahrscheinlich halten würden, wie es der Träumer tut.

Der Träumer "jubelt" sich gern, manchmal sogar ausschließlich, in eine selbst erfundene Wirklichkeit hinein und hält diese "eigene Welt" für die Realität.

Er lebt gleichzeitig in zwei Parallelwelten, seiner eigenen Traumwelt und in der realen Welt. Seine Traumwelt ist ihm natürlich die sympathischere, deshalb hält er sich häufiger in seiner Traumwelt auf und versäumt auf diese Art und Weise viele Fakten der realen Welt. Er wirkt zerstreut, unaufmerksam, unkonzentriert und hat oft einen abwesenden Blick oder einen Blick, der ins "Leere" geht.

Einsame, sich völlig selbst überlassene Kinder erträumen sich manchmal eine heile, kindgerechte Welt. Aber auch Jugendliche, die kein Dazugehörigkeitsgefühl haben, träumen sich gerne in eine Parallelwelt, wo die Welt für sie in Ordnung ist, wo sie Anerkennung und Eingebundensein erfahren. Alte, einsame Menschen träumen gerne von früheren Zeiten, als sie noch jung und aktiv waren, die Kinder klein, der Mann/Frau am Leben und die Welt noch voller Perspektiven war..

Was ist das Motiv eines Menschen, der einen großen Teil seines Lebens in Traumwelten/Parallelwelten lebt? Unzufriedenheit.

Etwas ganz Elementares fehlt ihm. Oft fehlt der richtige Lebenspartner, daher die Traumfrau/Traummann, der erfüllende Beruf – der Traumjob, die optimale Wohnsituation - das Traumhaus.

Den "echten Träumer" interessieren eigentlich nur seine Träume, die Realität interessiert ihn nicht. Manchmal passiert es ja sogar, das z.B. der Traumjob angeboten wird: in einem solchen Moment wird aus dem Träumer ein radikaler Kritiker, dem man es einfach nicht recht machen kann. Es ist fast so, als würde er mit einem heftigen Knall aus seiner Traumwelt auf den Boden der Wirklichkeit fallen, ist furchtbar erschrocken
und hat keinen größeren Wunsch, als so schnell wie möglich wieder in seine Traumwelt zu gelangen.

In dieser Traumwelt gibt es keine Konsequenzen, keine Verantwortung. Gefällt dem Träumer nicht mehr, was er sich erträumt hat, ist es ganz leicht, ohne jede Mühe einen neuen Traum zu träumen.

Mit einem der immer recht haben will, mit dem ist schlecht leben.

Wo mindestens zwei Menschen miteinander auskommen müssen und ein unfehlbarer Besserwisser ist dabei, einer der immer recht haben will, da wachsen unter der Oberfläche viele Spannungen und Konflikte.

Mit einem Besserwisser kann man nicht reden, geschweige dem kommunizieren, man kann ihm noch nicht einmal einen einfachen Auftrag erteilen, ohne einen Widerspruch zu bekommen. Will man mit ihm keinen Ärger bekommen, kann man nur zuhören und Amen sagen.

Unfehlbare Besserwisser gibt es gar nicht so selten.

Rechthaberei entspringt der Unsicherheit. Wer anderen ständig beweisen muss, wie klug und allwissend er ist, kämpft mit Mangelerscheinungen. Wenn wir in uns ruhen und unseren Platz in der Welt kennen, müssen wir uns nicht zur Schau stellen.

Wir können unseren Standpunkt einfach vertreten, und sollte jemand nicht damit einverstanden sein, auch nicht schlimm, der andere hat ein Anrecht auf seine Meinung, ohne das ich deshalb unsicher werde.

Selbstsicher ist nicht, wer immer recht hat, sondern wer keine Angst davor hat, auch andere Meinungen gelten zu lassen.

Wie sagte der Philosoph Demokrit doch so weise: "Bemühe Dich nicht, alles wissen zu wollen, sonst kannst Du nichts mehr lernen.".

Er oder sie erzeugt Spannung, allein dadurch das er über eine lange/zu lange Zeitperiode nichts von sich gibt, dabei aber durchaus aufmerksam wirkt. Dauert die Spannung an, entsteht Druck. Der Gesprächspartner wird nervös, gibt Äußerungen von sich, die er gar nicht von sich geben wollte, wird ggf. emotional, hektisch, manövriert sich ins Abseits, ist erschöpft, verunsichert.

Manch Passiver holt dann seine "Trumpfkarte" aus der Tasche und legt sie auf den Tisch, noch immer sagt er nichts oder nur das Allernotwendigste. Hat er keine "Trumpfkarte" in der Tasche wiegt er vielleicht wortlos seinen Kopf hin und her, verzieht den Mund ein wenig, jedoch ohne ein erkennbares Lächeln oder ohne deutlich Missmut zu zeigen.

Selbst erfahrene Verkäufer oder Menschenkenner kommen an den Rand der Verzweiflung.

Manch Passiver bemerkt noch nicht einmal, wie unangenehm er auf seinen Gesprächspartner wirkt.
Warum tut er das? Er ist unentschlossen und will nicht unentschlossen wirken. Manch Passiver erwartet, ohne es zu sagen, der andere möge eine Entscheidung treffen – dann wäre er, so hofft er, von der Verantwortung befreit.

Geht etwas "schief" liegt die "Schuld" bei den anderen.

Die Langweiler haben diesen Namen erhalten weil sie l a n g w e i l i g sind. Sie selber wissen es, die anderen auch. Seine Motivation? Die Antwort der Langweiler lautet: "Ich will niemanden auf die Nerven gehen", "Ich will niemanden zu nahe treten", "ich will mich nicht aufdrängen, nicht in den Vordergrund spielen". Die anderen kennen alle Verhaltensweisen, alle Antworten, alle Bemerkungen, er ist also berechenbar, vorhersehbar. Zugegeben, das ist bequem, aber langweilig, weil sich ständig alles wiederholt. Er denkt, er liebt seine Routine, seine Gewohnheiten, seine sich immer wiederholenden Ansichten, seine aus wenig dürren Worten bestehenden Sätze. Er hält sich für absolut zuverlässig, trotzdem ist er fast nie wichtig.

Ja, er wird eingeladen und auch in Betrieben eingestellt, er ist also nicht wirklich einsam, weil er ungefährlich ist, weil er nichts von sich gibt, was nicht opportun wäre, weil ihn niemand interessant findet und er nicht "abgeworben" werden könnte.

In Wirklichkeit will er als brav gelten. Anständig und brav sein bedeutet für ihn unantastbar zu sein, nicht kritisiert zu werden, keine Rüge zu bekommen und er kann sich selbst dann für perfekt halten. Ob die anderen es auch tun interessiert ihn wenig oder gar nicht.

Leute, die sich klar und deutlich äußern, frei und offen sprechen, sich spontan und ungezwungen verhalten sind ihm höchst unangenehm. Fragen wie "Wo soll das hinführen, was soll daraus werden, was kommt später auf mich zu, welche ungewollte Verpflichtung gehe ich womöglich ein…", gehen ihm durch den Kopf und er ist froh über sich selbst, nicht so geschwätzig und unberechenbar zu sein. Das entspricht nicht seiner Vorstellung von einem ordentlichen, zuverlässigen, korrekten Mensch. Das zu sein, ist sein höchstes Ziel.

Trägt im wahrsten Sinne des Wortes die Nase hoch. Der Kopf ist zurückgeworfen, sein Blick ist zielgerichtet nach vorne gerichtet. Häufig übersieht er Gegenstände oder Menschen und "eckt" an. Sein zielgerichteter Blick lässt ihn auch alles, was "am Wegesrand" geschieht übersehen und als unwichtig betrachten. Er verliert dadurch leicht den Zusammenhang der Dinge und übersieht oft sog. Kleinigkeiten, die jeder andere sofort bemerkt.

Der Hochnäsige beschäftigt sich am allerliebsten mit sogenanntem "Höherem", der Begriff "Bescheidenheit" oder gar "Demut" (der Mut erst einmal zurückzutreten und abzuwarten) ist ihm in jeder Hinsicht fremd. Er lebt in der Überzeugung "Es", was immer es auch sein mag, zu wissen und zu können! Innerlich orientiert er sich an den Helden der Heldensagen, die bekanntlich unverwundbar und unbesiegbar sind. Wäre da nicht die kleine oft übersehene Stelle, die eben doch verwundbar ist! Der Hochnäsige weis zwar von dieser Stelle, ist aber, gleich einem zwanghaften Spieler, immer wieder davon überzeugt, "dieses Mal" auch an dieser Stelle unverwundbar zu sein. Der Arme wird zwar immer wieder enttäuscht, aber er lässt sich nicht entmutigen, denn, so denkt und fühlt er, wer soll es schaffen, wenn nicht ICH.

Warum tut er das?

Aus Angst vor der Verletzung als ganz normaler Mensch erkannt zu werden. Das wäre eine Schmach für ihn. Er glaubt, klüger, edler, besser, höher in seiner geistigen Entwicklung zu stehen als Normalsterbliche.

Aus den beschriebenen Persönlichkeitsanteilen, vom Positivdenker bis zum Langweiler, die jeder von uns bis zu einem bestimmten Grade in sich trägt, beschreibt Paul Wazlawick mit folgenden Worten:

"Mehr von demselben bewirkt das Gegenteil von dem, was beabsichtigt war".

Übertreibungen jeglicher Art bewirken niemals etwas Hilfreiches oder Konstruktives. Im Gegenteil, sie tragen ganz erheblich zu mehr Missverständnissen bei und lassen keine realistische Kommunikation, im Sinne vom Erkennen der Tatsachen, zu.

Immer ist Verdrängung im Spiel. Die Bandbreite reicht von Beschönigungen wie, "das wird schon wieder werden…" oder "es ist doch alles in Ordnung…."bis hin zu fanatischen Behauptungen, die stets beinhalten, so und nicht anders ist es, alles andere ist zu verdammen.

Meistens werden positive aber auch negative Übertreibungen wie "das wird schon wieder werden, denk einfach an etwas Schönes, leg die schlimmen Gedanken einfach erst einmal weg…." usw. oder auch Drohungen wie "wenn du dich nicht bald mal richtig anstrengst, dann sollst du mal sehen, was dann passiert" eigentlich in "guter" Absicht dahergesagt, trotzdem spürt der jeweilige Empfänger solcher Bemerkungen, dass es so eigentlich nicht sein kann.

Ängstliche, unselbständige Persönlichkeiten neigen tragischerweise dazu, solchen "Mist" zu glauben. Sie wiegen sich dann in seliger Sicherheit oder bekommen Panik-Attacken. Auch wieder gleich zwei Übertreibungen!

Der Volksmund sagt: "Man muss den Tatsachen ins Auge blicken". Stimmt! Wenn man das getan hat, zugegeben, was Mut erfordert, kommt relativ schnell die Lösung.


Zurück zum Blog

Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Zur Datenschutzerklärung.